„Black.Light Project“ wurde zusammen mit anderen Arbeiten des Fotografen Wolf Böwig für den „Marion Dönhoff Preis für Internationale Verständigung und Versöhnung 2011“ nominiert.

Als Projektmitglied der ersten Stunde (unser Schwerpunkt: Layoutkonzept, Buchgestaltung) freuen wir uns über die Nominierung. Informationen über das Projekt sind in folgender Beschreibung oder auf der Website von „Black.Light Project“ zu finden.

Aus der Beschreibung des Projektes:

Einleitung

„… Die Konflikte dreier Länder, kompliziert ineinander verzahnt, geschürt von Räuberpräsidenten, ein halbes Dutzend Kampfparteien, reguläre Söldner und Rebellentrupps, Plündererhorden und Stammesmilizen, viele Kämpfer noch Teenager, durch Drogen enthemmte Kinder, die mordbrennend durch die Wälder ziehen. …“
(Bartholomaeus Grill in DIE ZEIT, 31/2001)

Hintergrund

Das Warlordsystem des Despoten Charles Taylor hat in Sierra Leone, Liberia, Guinea-Bissau und der Elfenbeinküste in den Bürgerkriegsjahren 1996 bis 2003 eine Spur von Greueltaten und Massakern mit hunderttausenden Toten und Millionen von Flüchtlingen hinterlassen, dessen Ausmaße die menschliche Vorstellungskraft oftmals übersteigt.

In den Jahren 1998 bis 2007 bereisten der portugiesische Journalist Pedro Mendes zusammen mit dem deutschen Fotografen Wolf Böwig Sierra Leone, Liberia, Guinea-Bissau und die Elfenbeinküste und dokumentierten die Westafrican Wars.

Die dabei entstandenen Reportagen wurden weltweit in führenden Magazinen veröffentlicht und 2007 für den Pulitzer Preis nominiert. Ihre Arbeiten sind oft schonungslose Momentaufnahmen unvorstellbaren Grauens, gleichwohl eine sensible Annährung an die Alpträume und Traumatisierungen von Opfern und Tätern an allen Fronten dieser Kriege.

In den vielen Jahren ihrer Zusammenarbeit haben sich die beiden Journalisten immer wieder die gleichen Fragen gestellt – wie das Unsagbare, das Unaussprechliche, wie das Unvorstellbare in Wort und Bild darstellen? Gelingt es einerseits den Bankrott dessen, was gemeinhin als menschlich betrachtet wird, aufzuzeigen und andererseits denen, über die wir berichten ein Stück der eigenen Würde zurückzugeben?

Idee – Black.Light Project 

Unter dem Oberthema „The Charles-Taylor-Wars“ entwickeln Topzeichner und führende Illustratoren der internationalen Comic- und Grafikart Szene eine Crossover-Version der Reportage, die Text, Foto, und Illustration miteinander verschmelzt.

In mehreren gemeinsamen und öffentlichkeitswirksamen Workshops mit Zeichnern, Fotograf, Autor und Zeitzeugen aus Westafrika entstehen die Fragmente für fünfzehn Geschichten dieser Form der graphischen Reportage.

Die Ergebnisse werden in drei Kontinenten, Europa, Afrika und den USA, in öffentlichen Räumen oder entsprechenden Ausstellungsräumen präsentiert und anschließend als Buchform veröffentlicht.

Intention

Durch die Zusammenarbeit von Künstlern und Publizisten aus acht verschiedenen Ländern – darunter Kambodscha, Kroatien, Italien, USA, Deutschland, Portugal – und Zeitzeugen aus Westafrika initiiert Black.Light Projekt einen transkontinentalen Dialog mit dem Synergien geschaffen werden, die weit über das hinausgehen was gängige Kriegsbericht-erstattung zu leisten vermag.

Ein besondere Focus des Projekts liegt in der Präsentation der Ausstellung in den Straßen Freetowns in Sierra Leone (Book-on-the-Wall) und soll dazu beitragen den Prozess von Reflexion, Dialog und Versöhnung in den politisch unstabilen und kriegsgebeutelten Regionen Westafrikas voranzutreiben, wider des Vergessens und politischer Verzagtheit.

Fotografie, journalistische Texte, grafisch ambitionierte Zeichnungen und populärer Comic Stil assimilieren zu einer nonlinearen Erzählstruktur und markieren ein Novum in publizistischer Darstellungsform, das mithin dazu geeignet ist ein eigenes, modernes Genre zu kreieren.